250 Jahre Filialkirche St. Peter - Gemeinschaft bei Gottesdienst und Geburtstagsfeier

31.10.2014

Dass die Langenhettenbacher feiern können, weiß auch Pfarrer Stefan Anzinger. Dass aber praktisch das ganze Dorf auf den Beinen war, als am Kirchweihsamstag die Feier zum 250. Geburtstag der Filialkirche St. Peter anstand und dass nahezu alle beim Kirchenzug mitgingen, den Festgottesdienst mitfeierten und anschließend gesellig beisammen saßen, überraschte selbst den Geistlichen.

Vom Turm der Dorfkirche, die im Licht der Herbstsonne strahlte, wehte der „Zachäus“ und eine gelb-weiße Fahne war aufgezogen, als sich die Langenhettenbacher Vereine, die Kirchenverwaltung, die Ehrengäste aus Kirche und Politik sowie das Dorf in allen Altersgruppen hinter dem Kreuz und in Begleitung der Familienblasmusik Omasmeier mit Pfarrer Stefan Anzinger, Diakon Christian Falter und den Ministranten in einem langen Kirchenzug dem „Geburtstagskind“ näherten. Assistiert von Ministranten erläuterte Pfarrer Anzinger, dass das aus Steinen errichtete Bauwerk Kirche auch lebendige Bausteine brauche, nämlich Menschen, die sich einbringen und mit ihrem Herzen dabei sind. Unverzichtbar seien zudem die Bausteine Liebe, Hoffnung, Freude, Lachen, Friede und Freundschaft. Ein lebendiger Baustein war die Langenhettenbacher Gruppe „CrescHembo“ mit ihren mitreißenden Gesängen. Unter Glockengeläut stimmte die Kirchengemeinde aus tiefster Überzeugung das „Großer Gott wir loben dich“ an und schloss den Gottesdienst wie immer mit dem Gebet „Alles meinem Gott zu Ehren“.

Auch wenn die „Jubilarin“ nicht „persönlich“ bei der Feier im Gasthaus Huber-Falter anwesend war, stand sie, die Dorfkirche, doch im Mittelpunkt. So dankte Bürgermeister Ludwig Robold „der Kirchengemeinde und den Kirchgängern, dass in Hembo alles so gut läuft“. Interessant waren die Ausführungen von Pfarrer Anzinger zur Geschichte der Hembecker St. Peterskirche. Das jetzige barocke Kirchenschiff wurde vor 250 Jahren aus eigenen Kirchenmitteln errichtet, der Turm kam 1790 dazu. Aus dieser Zeit stammen auch die beiden Seitenaltäre mit Darstellungen vom Herz Maria und Herz Jesu. Von 1710 ist der Hochaltar, den eine Kopie des Passauer Maria Hilf Bildes ziert, um 1910 entstanden die sehenswerten Farbfenster.

Zusammen mit Heimatpfleger Helmut Sigl hatte der Geistliche die bisherigen Renovierungen der Kirche rekonstruiert. So wurde 1930 Dach und Turm neu eingedeckt, um 1950 kam auf die Turmspitze ein neues Kreuz und Glocken wurden geweiht, 1970 erstrahlte der renovierte Innenraum in neuem Glanz, 1985 wurde eine umfassende Außenrenovierung durchgeführt und 1992 standen Verschönerungen im Altarraum an.

Nun steht die Langenhettenbacher Kirche erneut vor einer großen Maßnahme. Hierbei sollen unter anderem Glockenstuhl und –technik erneuert werden, Fassade und Sockel müssen ausgebessert und die Fenster restauriert werden. In einem zweiten Bauabschnitt werden dann die erforderlichen Arbeiten im Innenraum erledigt. „Wir wollen die Langenhettenbacher Maßnahme 2015 planen und eine Kostenberechnung erstellen. Wenn alles klappt, kann die Renovierung dann 2016 und 2017 durchgeführt werden“, klärte Pfarrer Anzinger die Langenhettenbacher auf. Diakon Christian Falter umriss anschließend die geschichtlichen Hintergründe zur Zeit des Langenhettenbacher Kirchenbaus und meinte: „Die Kirche verbindet uns mit den Menschen von damals und wird auch in Zukunft unverzichtbar sein.“

Trotz Kostenschätzungen von 700.000 bis 800.000 Euro dürfte die anstehende Außen- und Innenrenovierung der Dorfkirche bei soviel Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt auch finanziell zu schultern sein. Eines ist aber jetzt schon sicher, so die Kirchenverwaltung: „Wenn alles fertig ist, feiern wir wieder!“

Text und Fotos: Gerlinde Gahr