Ganz im Zeichen der Kirchenmusik, speziell des neuen Gotteslobes, stand am Freitag (30.01.) der Dekanatstag des Dekanates Rottenburg in Ergoldsbach. Diözesanmusikdirektor Dr. Christian Dostal erklärte den Pfarrgemeinderäten und Geistlichen des Dekanates sowie den Chormitgliedern der gastgebenden Pfarreiengemeinschaft allerhand zum neuen Gotteslob und machte ein musikalisches „Gotteslob-Hopping“.
Christian Dostal war als Mitglied der Arbeitsgruppe „Lieder“ für die musikalischen Inhalte des neuen Gotteslobes verantwortlich und plauderte aus dem Nähkästchen. Er erläuterte den Aufbau des Buches, das mit den Psalmen, den Urgesängen beginnt, und in dem die Gesänge geordnet sind nach Liedern für den Tag, die Woche und das Jahr. Die gleiche Ordnung findet sich auch im Diözesanteil ab Nummer 700. „Messliedreihen sind rausgefallen, damit auch andere Lieder mal gesungen werden, manche Lieder wurden woanders untergebracht, weil sie beispielsweise vom Text her nicht mehr mit dem Gloria oder Credo konform sind.“
Auch zur grafischen Gestaltung des neuen Gotteslobes verlor Dostal ein paar Worte: „Diese Arbeitsgruppe war mit einer Person besetzt – die war sich meist schnell einig!“, lachte er und stellte klar, dass die umstrittene Grafik auf dem Umschlag die Dreieinigkeit symbolisiere.
Zum Warmlaufen und gleichsam als „Überschrift für den Abend“ stimmte Dostal mit den Anwesenden den vierstimmigen Kanon „Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich“ (neues Gotteslob Nummer 412) an, der das musikalische Potential der Sänger schon erahnen ließ. Aussagen Dostals wie „durchlaufende Kompositionen wie das Gloria (Nr. 166) und das Credo (Nr. 177) lohnen sich, dass man sie singt“, „Nr. 323 ist wohl der verrückteste Gesang im ganzen Gotteslob; da haben wir Mut gehabt“, „ein neuer Osterknaller!“ (Nr. 337) und „das ist ein Weihnachtslied pur – schön, oder?“ (Nr. 245) erheiterten die Anwesenden, wurden aber auch bestätigt. Das Weihnachtslied „Ich steh an deiner Krippe hier“ (Nr. 256) hat seine ursprüngliche Bach-Melodie wieder bekommen, „Hört die Engelchöre singen“ (Nr. 767) ist mit dem deutschen Text im Diözesanteil untergekommen, und „Gott ruft sein Volk zusammen“ (Nr. 865) hat man wieder mit der ursprünglichen Melodie zusammengetan. Auch zum größten Politikum den neuen Gotteslobes, dem Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ (Nr. 430) nahm Dostal Stellung: „Dieses wunderbare, wertvolle Lied ist jetzt erstmals im überregionalen Gesangbuch, allerdings mit einer Melodie, die bei uns nicht bekannt ist. Es gibt für diesen Text so viele Melodien; wenn man sich einsingt, gefällt auch diese!“
„Ich hätte nicht gedacht, dass die Vorstellung des neuen Gotteslobs durch einen Professor so kurzweilig und locker sein kann“ – diese Aussage einer Pfarrgemeinderätin beschreibt genau die Atmosphäre des Dekanatstages. Die Pfarrgemeinderäte, Chorsänger und Geistlichen formierten sich, angeleitet von Dostal zu einem großen Dekanatschor, der scheinbar mühelos neue Lieder sang und nicht nur einmal feststellte: „Das ist ein schönes Lied, und gar nicht schwer! Das möchten wir auch bei uns im Gottesdienst singen.“ Oder wie es Dekan Anzinger formulierte: „Sie haben uns Lust auf mehr gemacht!“