„Das war der Hammer!“ und „es war so ergreifend“, lobten die Besucher von KiMu goes Pop das einzigartige Konzert der p&p singers in der Ergoldsbacher Pfarrkirche (am Sonntag, 18.01.). „Ich bin stolz und freu mich für alle Akteure!“ lautete das Lob von Pfarrer Stefan Anzinger an Kirchenmusikerin, Initiatorin und Urheberin von „KiMu goes Pop“ Benedicta Ebner. Diese bilanzierte den Abend: „Wir hatten so viel Spaß!“
Dabei war „KiMu goes Pop“ ein gewagtes Unternehmen. Schon seit geraumer Zeit verbindet Benedicta Ebner ihre Leidenschaft zur Kirchen- und zur Popmusik und schreibt zu aktuellen Songs aus den Hitparaden liturgisch korrekte Texte, arrangiert die Lieder neu und studiert sie mit ihren p&p singers ein. Aus den bisher vorliegenden vier Zyklen ihrer „Famous Melodies Mass“ hat sie jeweils Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei herausgegriffen und diese völlig neue Art der Kirchenmusik zu einem abwechslungsreichen Konzertprogramm zusammengefügt.
Dass statt der erhofften fünfzig Besucher dann 600 gekommen sind, dass die herausragende Leistung des Chores, des Schlagzeugers Christian Ruppik und der Vollblut-Kirchenmusikerin Benedicta Ebner mit lang anhaltendem Applaus und standing Ovations gefeiert wurde und dass „KiMu goes Pop“ jetzt weit über die Grenzen der Pfarrei hinaus ein Begriff ist, hat wohl keiner erwartet. Zum Erfolg beigetragen hat sicher die große Bandbreite der Musikstücke, die von „Stand by me“ (Ben E. King), „I`ve been looking for freedom“ (David Hasselhoff) und „Hit the road, Jack“ (Ray Charles) bis hin zu „Alles verloren“ (Bushido), „Happy“ (Pharrell Williams) und „Impossible“ (James Arthur) reichte. In lateinisch, englisch und deutsch wurde gesungen und gerappt, Soli und mehrstimmige Chorsätze wechselten sich ab und brachten das in rot und blau spärlich erleuchtete Gotteshaus sowie die Herzen der Zuhörer zum Schwingen.
Das Tüpfelchen auf dem i waren sicher die freien Improvisationen an Orgel und Schlagzeug, bei denen die leichtgewichtige Powerfrau Ebner der Königin der Instrumente ungeahnte temperamentvolle und voluminöse Tonfolgen angelehnt an „Fluch der Karibik“ (Badelt) und „Mrs. Jackson“ (Outkast) entlockte und dabei von Drummer Christian Ruppik förmlich angestachelt wurde.
Nur ein Programmpunkt passte eigentlich nicht ganz zum Titel: Ebners „Wunsch zum Himmel“. Hier stammen Text und Musik von der Kirchenmusikerin, hier singt sie allein und in bayerischer Sprache, hier verabschiedet sie sich mit offenen Worten wie „I wünsch ma, dass da guad geht, wo du bist, i wünsch ma, dassd uns olle ned vogisst!“ auf ihre Weise von ihrem verstorbenen Vater. Auch ohne den Anspruch an einen Welthit war dieses Stück mit Abstand das bewegendste, so dass vielen Tränen in den Augen standen.
„KiMu goes Pop“ war junge und lebendige Kirchenmusik auf hohem Niveau, die die Besucher bewegte und erfüllte und die in Ergoldsbach sicher auch in Zukunft einen festen Platz im Gottesdienst einnehmen wird.