Dass der Pfingstmontag eigentlich kein kirchlicher Feiertag ist, war in der Bayerbacher Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (am 16.05.) nicht zu merken. Dekan Stefan Anzinger predigte vom Heiligen Geist als Navi durchs Leben, der Kirchenchor besang die Pfingstereignisse mit anspruchsvollen, modernen Liedern und die Gläubigen stimmten in die Gebete und Gesänge ein.
Für seine Predigt griff Dekan Anzinger auf eine Ansprache von Bischof Joachim Wanke zurück, der den heiligen Geist mit einem Navi verglichen hatte. Wie man trotz Navi und Anleitung praktisch vom Himmel her dennoch selbst fahren muss, muss der Mensch seinen Weg selbst finden. „Doch Gott ist mit seinem Beistand auf allen Wegen dabei, lässt uns nicht allein und ermutigt uns. Er ist oft schwer zu erkennen, nicht aufdringlich, aber nachhaltig; man muss nur den Mut zur Stille haben, um ihn hören zu können“, erklärte der Geistliche die Funktionsweise des „Heiligen-Geist-Navis“, das die Menschen durchs Leben lenkt. Dieses Navi baten die Gottesdienstbesucher in den Fürbitten um Hilfe und Stärkung insbesondere für Arme, Kranke und Trauernde.
Eine neue Überraschung bereitete der Kirchenchor unter der Leitung von Benedicta Ebner den Gottesdienstbesuchern an Pfingsten. Hatten die Sänger an Ostern mit der Krönungsmesse von Mozart noch einen schwierigen Klassiker aufgeführt, brachten sie 50 Tage später moderne Melodien aus der Hitparade, von Ebner zu gehaltvollen Messgesängen umgeschrieben, zu Gehör. Im Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei waren Musik-Ausschnitte von „Apologize“, „Hey there Delilah“, „I`ve been looking for freedom“ und „Gangsters Paradise“ zu erkennen, überlagert von liturgischen Texten in lateinischer und englischer Sprache. Unterstützt vom Chor und umweht vom Heiligen Geist stimmten die Gläubigen begeistert in die bekannten Heilig-Geist-Lieder ein, die auch in verschiedenen Orgel- und Schlagzeug-Soli durchklangen. „Ich weiß, dass diese brandaktuelle Musik vielleicht nicht jedermanns Geschmack ist“, erklärt Benedicta Ebner ihre Kompositionen, „aber ich möchte zeigen, dass auch in der Kirchenmusik alles möglich ist und dass der Heilige Geist mit vielerlei Musikstilen die Kirche erfüllen und zum Schwingen bringen kann.“