Zwei volle Kirchen gab es in Ergoldsbach diesmal am Palmsonntag: die Parkkirche zur Palmweihe und die neu renovierte Pfarrkirche bei der Messfeier. Dekan Stefan Anzinger und Diakon Christian Falter feierten mit vielen Gottesdienstbesuchern Jesu Einzug in Jerusalem und den Wiedereinzug der Pfarrgemeinde in die Pfarrkirche St. Peter & Paul.
Obwohl die Ergoldsbacher fast ein Jahr lang ihre Gottesdienste gerne in der Parkkirche, einer umgestalteten Parkgarage gefeiert hatten, waren bei der Weihe der Palmzweige und dem gemeinsamen Auszug aus dem Übergangs-Kirchenraum keine Anzeichen von Traurigkeit und Abschiedsschmerz festzustellen. Mit Vorfreude und Neugier, teils mit Skepsis und gewappnet für Überraschungen zogen die vielen Gläubigen, unter ihnen auch viele Kinder, endlich wieder begleitet von mächtigen Klang der Schädler-Orgel und den Gesängen des Kirchenchores, in ihre Pfarrkirche ein. Die meisten nahmen ihre gewohnten Plätze ein, andere freuten sich über zusätzlich gewonnene Stehplätze, und alle feierten in ihrer neuen Pfarrkirche den Gottesdienst zum Einzug Jesu in Jerusalem. Man spürte kaum, dass die Kirchenbesucher diese Räume ein Jahr lang nicht betreten hatten. Während die Passion, die Geschichte von Leiden und Sterben Christi vorgetragen wurde, ließen die Ergoldsbacher ihre Gedanken und Blicke schweifen, sannen über das Unrecht nach, das Jesus widerfahren war und über die Frage: „Wie hat es jetzt eigentlich vorher in unserer Kirche ausgesehen?“
Unter den Gottesdienstbesuchern waren auch die Architekten Michael Feil und Bettina Niemeier, Künstler Alfred Böschl, Berater Ludwig Schmid sowie die Mitglieder der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates, die die Maßnahme geplant und begleitet hatten und nach dem Gottesdienst bei spontanen Kirchenbesichtigungen bereitwillig Auskunft gaben.
„Dass die schönen barocken Kreuzwegstationen jetzt tiefer hängen ist gut, da kann man sie endlich genau ansehen!“, „die Farbfenster scheuen toll aus!“ und „ist das alles schön weiß und hell“, hörte man die Kirchenbesucher staunen. Andere verweilten vor der Kreuzigungsgruppe mit dem neuen Kreuz, analysierten die Veränderungen im Altarraum, und begutachteten die Orte der Taufe und der Marienverehrung. Richtig negative, ablehnende Stimmen gab es nach diesem Premierengottesdienst nicht, leise und laute Kritik vermutlich schon.
Um sich an die neue Pfarrkirche zu gewöhnen, besteht an den bevorstehenden Kar- und Ostertagen viel Gelegenheit. Am Gründonnerstag wird beispielsweise das Allerheiligste in den neuen Anbetungsraum, das frühere „Bräustüberl“ übertragen. Dort kann dann jeder zum Gebet verweilen. Und vielleicht wird ja auch noch das Feldbett entdeckt, das – so behaupten zumindest Eingeweihte – „Bauherr“ Pfarrer Anzinger angesichts seiner steten Präsenz in der Pfarrkirche aufgestellt hat.