100 Ministranten spielen und feiern gemeinsam

09.07.2017

Eine Wallfahrtskirche voller Ministranten, größtenteils in liturgischen Gewändern, am Altar vier Priester, ein Diakon und ein Gemeindereferent, mitreißende Lieder vom Jugendchor – mit einem so jungen Gottesdienst endete am Sonntag der Ministrantentag des Dekanates Rottenburg. Zuvor kämpften die gut 100 Ministranten bei einer Mini-Olympiade um Punkte und Sieg.

„Tower of Power“, „Weihrauch“ und „Bobbycar-Rennen“ waren drei der Stationen, die die zwölf Ministrantengruppen aus den Pfarreiengemeinschaften Hohenthann, Rottenburg, Neufahrn und Ergoldsbach durchlaufen mussten. Jeweils sechs bis acht Jugendliche, unter ihnen Sportler, Denker und geschickte Taktiker, hatten in der vorgegebenen Zeit verschiedene Aufgaben lösen. Gefragt waren dabei vor allem Teamgeist und auch die Bereitschaft, sich einem „Anführer“ und dessen Weisungen unterzuordnen. „Dass sie nur als erfolgreich sind, haben die meisten Minis super hingekommen. Nur manchmal gab es kleine Machtkämpfe, die vom eigentlichen Ziel des Spiels ablenkten“, berichtet eine Mutter, die zusammen mit anderen Eltern, großen Ministranten und weiteren Helfern die Spielstationen betreut hat.

„Gemeinschaft, Zusammenhalt und Kompromissbereitschaft – das soll durch so einen Ministrantenwettbewerb gestärkt werden“, erklärt Gemeindereferent Michael Hirsch aus Hohenthann. Als Beauftragter für die Jugendarbeit im Dekanat Rottenburg war er Verantwortlicher, Antreiber und zusammen mit der Jugendreferentin Gabi Brinkmann von der katholischen Jugendstelle Hauptorganisator der Mini-Olympiade. Nach drei Anläufen für dieses Event ist er froh, dass alles geklappt hat. „Terminsuche, mehrere Vorbereitungstreffen und schließlich viele Kleinigkeiten haben mir zumindest letzte Nacht einen unruhigen Schlaf bereitet“, gesteht der quirlige Gemeindereferent, um gleich wieder über das Areal rund um die Wallfahrtskirche Heiligenbrunn und das angrenzende Familienzentrum zu eilen. Dort mussten die Minis mit einem Bobbycar schnellstmöglich einen Kurs durchfahren, den Ball mittels schwingender Handtücher über ein Netz schleudern und fangen, zielsicher Ringe werfen und ihre Armmuskulatur beim Maßkrugstemmen beweisen. Dass es einfacher ist, einen Tischtennisball in kleine Behälter zu werfen als einen Basketball in einen Korb, hätten die Ministranten nicht gedacht. „Wieviele Zündholzer wiegen zusammen 20 Gramm?“ war zu schätzen, verschiedene Fragen zu Heiligenbrunn galt es zu beantworten. War es schon knifflig, den Umrissen verschiedenen Länder die jeweilige Flagge zuzuordnen, schien das Kirchenquiz schier unlösbar: für Fotos von 34 Kirchen im Dekanat musste der Ort bestimmt werden. Beim Suchen verschiedener Weihrauch-Utensilien, beim Anstecken der Kohle und Verkleiden als Sternsinger zeigte sich, dass ausschließlich Profis am Start waren. Ruhe und Teamgeist war dann beim „Power of Tower“, beim Stapeln von Holzklötzen mit Seilen gefragt.

Nach einer stärkenden Pause, für die Eltern aus der Pfarreiengemeinschaft Hohenthann gesorgt hatten, überreichten Michael Hirsch und Gabi Brinkmann den Olympioniken Urkunden, den drei besten Teams Gutscheine und der Siegermannschaft aus Neufahrn einen Pokal.

Während bei den Spielen gegeneinander gekämpft wurde, war der abschließende Gottesdienst ein großes Miteinander: die 100 Minis zogen gemeinsam in die Wallfahrtskirche ein und folgten zusammen mit den Mitfeiernden Eltern und Gläubigen der Einladung Jesu: „Kommt alle zu mir, ruht euch ein wenig aus.“ Oder, wie Dekan Stefan Anzinger es formulierte: „Wer seine Kräfte übermäßig anspannt, überspannt den Bogen und zerbricht. Deshalb ist es wichtig, zu entspannen, zur Ruhe zu kommen und dabei vielleicht sogar Jesus zu finden.“

Text und Fotos: Gerlinde Gahr