Mit Jesus auf dem Weg zum Kreuz

18.03.2018

Einfühlsam und mit einer zur Leidensgeschichte passenden Dramatik waren Musik und Gesang, die die zahlreichen, nicht übermäßig vielen Besucher (am 18.03.) beim Passionssingen in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bayerbach erlebten. Drei Chöre, drei Solisten und Benedicta Ebner nahmen die Zuhörer mit in das Geschehen vor 2000 Jahren.

„Die Chöre und Solisten laden uns ein, uns auf das Leiden unseres Herrn Jesus Christus einzulassen, es im Hören zu betrachten und darüber nachzudenken“, stimmte Dekan Stefan Anzinger in das Passionskonzert ein, bei dem die Kirchenchöre Bayerbach und Ergoldsbach sowie die p&p singers mit ihrem Gesang gleich das „Kreuz, auf das ich schaue“, in den Mittelpunkt rückten. Mehrere Lieder zur Passionszeit aus der Feder der Kirchenmusiker Benedicta Ebner und Walther Kißlinger führten die Zuhörer auf den Weg vom Kreuz ins Licht. Durch die Schlichtheit der Texte, den nur punktuellen Einsatz des e-Pianos und die perfekte stimmliche Harmonie beim a-capella-Gesang konnte man sich ganz auf das Besungene, auf den Weg Christi von der Nacht am Ölberg, seiner Verurteilung bis hin zum Tod am Kreuz konzentrieren.

Besonders beeindruckend war die Passion nach Johannes, bei der Ludwig Schwarztrauber ganz authentisch den Part des verurteilten und demütigen Jesus sang. Der gerade bei den Bayerbachern bestens bekannte Josef Miethaner schlüpfte in die Rolle des zaudernden, aber schließlich wehrlosen Pilatus, und Peter Fischalek übernahm mit einer bewundernswerten, eindringlichen und einfühlsamen Stimme den umfangreichen Text des Evangelisten. Benedicta Ebner hatte es bei ihrer Komposition bestens verstanden, die Dramatik der Ereignisse, die Stimmung der Beteiligten, die Unsicherheit des Pilatus und auch die Naivität und das ungefilterte Nachplappern des Volkes, das die Chöre verkörperten, umzusetzen. „Ans Kreuz, ans Kreuz mit ihm!“, forderten die knapp fünfzig Sängerinnen und Sänger und fällten damit für Jesus das Todesurteil.

Letztendlich war es für die Passionsbesucher, unter ihnen Mallersdorfer Schwestern, die jahrelang in der ambulanten Krankenpflegestation in Ergoldsbach im Einsatz waren, ein knappe Stunde, in der sie, wie im Begleittext beschrieben, vor dem Kreuz stille werden, verstehen und spüren konnten, wie Jesus sie mit seiner Liebe berührt. Vielleicht erfüllte sich auch für den ein oder anderen der musikalische Wunsch: „Wo ich gehe: du, wo ich stehe: du. Immer du.“

Mehr von den Chören der Pfarreiengemeinschaft kann man in der Karwoche und an den Osterfeiertagen in den Pfarrkirchen Ergoldsbach und Bayerbach hören. Einziger Unterschied ist, dass die Passion dann „nur“ gelesen, nicht gesungen wird.

Text und Fotos: Gerlinde Gahr