Faschingsgottesdienst: „Helau und Amen!“

03.03.2019

In der Pfarreiengemeinschaft Ergoldsbach-Bayerbach ist es schon Tradition, dass Dekan Stefan Anzinger seine Predigt am Faschingswochenende in Reimen formuliert und zum Vortragen nach Möglichkeit in die Kanzel steigt. Bei den Gottesdiensten in Ergoldsbach, Bayerbach und Martinshaun (am 02. und 03.03.) hörten viele den Inhalt des Lukasevangeliums in der Originalformulierung „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?“ und in der Anzinger-Variante „Such nicht bei anderen nach Flecken. Sieh erst den Dreck am eignen Stecken!“

„Jesus hält und den Spiegel vor, dass wir uns heben nicht zu weit empor.“, begann der Geistliche seine Ausführungen und stellte fest: „doch lieber will er andre sehn, als mal in sich hineinzugehen“. Mit einem Augenzwinkern zählte er auf, wie über Menschen hinten rum getratscht und Schmutz zusammengetragen wird, bis die Gerüchteküche brodelt. Auch für diejenigen, die stets nach einem sprichwörtlichen Haar in der Suppe suchen, hatte er einen Reim parat: „Befasst man sich mit fremden Haaren, hofft man Selbstkritik zu sparen!“ Er fragte die Anwesenden, ob sie jetzt denken: „Wie schön, so etwas zu erleben, der hat es denen mal gegeben.“ und ermahnte dann alle, einschließlich sich selbst, zuerst in den Spiegel zu schauen, nicht bei anderen nach Flecken zu suchen, sondern erst den Dreck am eignen Stecken zu sehen. Seinem Schlussvers „allen, die jetzt Anstoß nahmen, allen, die heut Zeit sich nahmen, auch am Faschingssonntag zur Kirche kamen, sag ich jetzt: Heau, alaaf und Amen.“ folgte anerkennender Applaus.

Doch nicht nur die Faschingspredigt lockte, auch die angekündigte Verkostung mit Messwein, so dass zum nachmittäglichen Auftritt der Ergoldsbacher Schäffler im Pfarrhof über 200 Zuschauer kamen.

 

 

 

 

Text: Gerlinde Gahr; Foto: Elisabeth Kindsmüller