Walther Kißlingers musikalische Version der Passion Christi nach Matthäus, eindrucksvoll arrangiert von Kirchenmusikerin Benedicta Ebner, zog am Palmsonntag (14.04.) die Zuhörer in der vollbesetzten Bayerbacher Pfarrkirche förmlich mit ins Geschehen. Die Chöre der Pfarreiengemeinschaft überzeugten dabei in der Rolle des verurteilenden Volkes und mit wunderbaren Passionsliedern.

Wie von Kaplan Stefan Hackenspiel in seiner Begrüßung beschrieben, spiegelten sich auch in der knapp einstündigen musikalischen Leidensgeschichte die Gegensätze der Heiligen Woche, das jubelnde „Hosianna“ und das fordernde „ans Kreuz mit ihm!“ wider. Zogen doch die Peter und Paul Spatzen zusammen mit Ludwig Schwarztrauber, der die Rolle des Jesu sang, in die Kirche ein, stimmten fröhlich „Tanzen wollen wir und springen“ an und sicherten ihm, der immer gerne Kinder um sich hatte und angesichts der bevorstehenden Ereignisse sichtlich betrübt war, zu: „Wir schenken dir unser Herz und wollen lindern deinen Schmerz“. Nach hinführenden Worten von Rudolf Forster und der Aufforderung der Chöre „Hört das Lied der finstern Nacht“, stimmten Josef Miethaner als Evangelist und Ludwig Schwarztrauber als Jesus und Pilatus die Passion an. Und spätestens als Jesus „Eli, Eli, lema sabachtani?“ sang und fragte: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, waren alle Zuhörer mit einem Gänsehautgefühl mitten im Geschehen und genau da, wo Benedicta Ebner sie haben wollte: „Ich möchte unsere Zuhörer an die Hand nehmen und in die richtige Stimmung für die Karwoche bringen. Vielleicht erlebt der ein oder andere diese Zeit heuer dann ganz neu!“

Wie professionell die Akteure bei der „Passion Christi“ agierten, wurde vielen Zuhörern wohl gar nicht bewusst. Nach dem kurzfristigen Ausfall eines Solisten übernahmen Miethaner und Schwarztrauber scheinbar mühelos zusätzlich auch dessen Part, die Chöre passten die Tonlage spontan den neuen Gegebenheiten an und überzeugten als aufgebrachtes, später reumütiges Volk, ehe sie das Passionskonzert mit der einfachen Bitte „Bleibe bei uns, denn es will Abend werden“ (Martin Völlinger) enden ließen.

Von der Klasse der Chöre kann man sich auch in den nächsten Tagen in den Pfarrkirchen Ergoldsbach und Bayerbach überzeugen, wo die Chöre mit Benedicta Ebner und Josef Miethaner das Leiden und Sterben sowie die Auferstehung Christi musikalisch begleiten werden.