Eigentlich war es ein ganz normaler Pfarrfestgottesdienst, bei dem vom zeitgleichen 25jährigen Priesterjubiläum von Dekan Stefan Anzinger fast nichts zu bemerken war. Wer genau hinhörte erkannte aber, dass der Geistliche in seiner Predigt zum Evangelium viele Dinge ansprach, die er nach einem Vierteljahrhundert im Priesterdienst loswerden wollte.

Und so konfrontierte er die vielen Gläubigen in der Pfarrkirche, etwas weniger als die 5000 Mitfeiernden bei seiner Primiz in Arth am 10. Juli 1994, gleich mit der Frage: „Warum berief Jesus Fischer wie Petrus zu seinen Aposteln?“ Weil Fischer jeden Tag neue Wege suchen, neu auf Menschen zugehen und nicht auf festbetonierten Wegen bleiben und dem „früher“ nachtrauern. Er interpretierte den Passus des Lukasevangeliums: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht!“ Hier gehe es nicht um Personalstrategien, nicht darum, „dass zwei Hauptamtliche für 7.500 andere alles erledigen“, sondern um den Auftrag Jesu, mitten in der Pfarrei das Reich Gottes zu entdecken. „Viele gehen mit Kraft, Fantasie, Offenheit und Liebe auf die Menschen zu und machen so in ihrem Leben Spuren von Gottes Liebe sichtbar“, erläuterte er und wünschte sich: „Lassen wir uns von Jesus auftauen und erwärmen!“, ehe er allen den gleichen Auftrag zurief: „Geht! Und verkünden wir das Reich Gottes da, wo wir leben, wo wir unseren Glauben mit Freude leben!“

Wie bei seiner Primiz standen beim Festgottesdienst der Primizkelch und die dazugehörige Hostienschale auf dem Altar, wie bei der Primiz und fast jeden Sonntag feierten auch Anzingers Eltern Konrad und Johanna die Messe mit. Und auch eine Rede durfte nicht fehlen. Im Namen aller Gremien dankten die Pfarrgemeinderatssprecher Alfons Woidy und Lydia Wagner Dekan Stefan Anzinger für seine vielfältigen Aufgaben als Pfarrer von Ergoldsbach und Bayerbach, als Dekan, Bauherr und oberster Haushalter, Lehrer und Ausbilder, als Vorsitzender des Ortscaritasvereins und Chef der ambulanten Krankenpflege sowie als wohlwollender und bedachter Seelsorger und kreativer Prediger. „Wo nimmt unser Pfarrer bloß die Energie dafür her?“ fragten sie und dankten „für das segensreiche und pflichtbewusste Wirken“.

 „Geht!“, lautete nach dem Segen der Auftrag von Dekan Anzinger und lud alle ins gemütliche Pfarrfest im Pfarrgarten und Pfarrheim ein. Dort nutzten viele die Gelegenheit, dem Geistlichen zu gratulieren und als Geschenk eine Spende für die Pater-Josef-Forstner-Gedächtnisstiftung zu überreichen. Besonders freute sich der Geistliche über den Besuch der Ministranten-Freunde aus der Behinderteneinrichtung der Barmherzigen Brüder in Straubing und den großen Aufmarsch „seiner“ Ergoldsbacher Feuerwehr.

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